10 Fragen an Boris Notzon von der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA

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Bild Boris NotzonStellen Sie sich, Ihren aktuellen Job und Ihr Unternehmen/Ihre Institution vor.
Ich bin derzeit als Leiter des NetCologne SportsLab und als Leiter der Spielanalyse beim 1.FC Köln beschäftigt. Hierbei verantworte und steuere ich die Prozesse und Strukturen der einheitlichen und zweckmäßigen Spielanalyse, der Gegnerbeobachtung und der videogestützten Rekrutierung von neuen Spielern. Ich verantworte zudem den Aufbau des vereinseigenen Datenbank-Management-Systems, was auf Grund der Komplexität den derzeit den größten Teil der Zeit einnimmt. Grundsätzlich ist das Arbeiten im Sport und insbesondere im Fußball eine herausragende Möglichkeit, da dies jede Woche neue Themen und damit viel Abwechslung bietet.

Was sind die Hauptaufgaben in Ihrem aktuellen Job? Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Den typischen Arbeitsalltag haben wir in einem Fußball-Verein leider nicht. Oft ist hohe Flexibilität und auch Belastbarkeit gefragt. Zudem dreht sich das „Geschäft“ am Wochenende und man ist grundsätzlich sehr viel unterwegs. Viele strukturelle Dinge wie beispielsweise die Grundsätze der Spielphilosophie eines Vereins entwickelt man im Laufe des Jahres. Andere Themen wie die Vorbereitung auf den nächsten Spielgegner oder die eigene Spielanalyse findet wöchentlich statt und nimmt dann Priorität ein. Zudem ist man mit strukturellen Themen (Entwicklung eines Datenbank-Management-Systems) mit den einzelnen Abteilungen täglich im Austausch.

Welchen Karriereweg haben Sie eingeschlagen um dorthin zu kommen, wo Sie heute sind?
Ich habe mein Sportmanagement-Studium 2008 abgeschlossen. Zuvor habe ich eine Ausbildung zum Kaufman für audio-visuelle Medien beim Westdeutschen Rundfunk gemacht. Während des Studiums habe ich diverse Praktika im Sport machen können und während dieser Zeit selbst aktiv viel Sport getrieben. Aus meinen eigenen Erfahrungen und der Lehre hatte ich ein innovatives Sport-Konzept mit Scouting-Schwerpunkt erstellt und dies bei einigen Sport-Vereinen vorstellen können. Aus einem Praktika wurde letztlich eine Festanstellung.

Welche Fähigkeiten sind in Ihrem aktuellen Job gefragt?
Verhandlungsgeschick, Führungskompetenz, Gewissenhaftigkeit

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Sportmanager braucht?
Führungskompetenz, Analytisches Denken, Verlässlichkeit, Kreativität, Persönlichkeit, Verhandlungsgeschick, Stress-Resistenz.

Was war aus Ihrer Sicht die wichtigste Weichenstellung zu Beginn Ihrer Laufbahn?
Ein langer Atem. Ich habe von Beginn an viele Dinge über einen langen Zeitraum unentgeltlich gemacht, immer wenn ich von der Sache überzeugt war. Zudem habe ich viele Stunden mit der Erstellung von Konzepten und Strukturideen verbracht. Wie in allen Bereichen gehört immer auch das besagte Quäntchen Glück dazu.

Welche Tipps/Ratschläge würden Sie Kandidaten geben, die sich für eine Karriere im Sportmanagement interessieren?
Es ist mit Sicherheit hilfreich sich zunächst intensiv mit der Fragestellung zu befassen: Was ist meine Spezifikation, was kann ich besonders gut. Eine Haltung „dann mach ich halt irgendwas im Sport“ ist kein nachhaltiger Ansatz. Der Sport bietet viele Möglichkeiten und Spezialisierungsmöglichkeiten. Hier sollte man sich die Frage stellen: „Welcher Bereich fasziniert mich auch wenn es dieser Schwerpunkt (bspw. Marketing) nicht im Sport wäre.“ Zudem sind häufige Wohnortwechsel in der Sportbranche ein Thema mit dem man sich auseinander setzen muss.

Was spricht für und was gegen einen Job im Sportbusiness?
Wer selbst im und mit Sport aufgewachsen ist, der weiß um das Privileg und die Zugkraft dieser Branche. Nichts ist schöner als der Kampf um Sieg und Niederlage und der Entwicklung von Strategien sich immer weiter zu verbessern. Leider sind im Sport (insbesondere im Breitensport) die Verdienstmöglichkeiten nicht so wie sie sein sollten. Zudem gibt es im Sport einige Berufszweige die sehr speziell sind und für die es leider noch keinen Fortbildungs- oder Ausbildungsweg in Deutschland gibt.

Was war das Highlight in Ihrer bisherigen Karriere?
Hier gibt es so viele Momente die hängen geblieben sind. Ganz besonders habe ich mich während dem Studium über das InWEnt Stipendium für die Aspire Academy in Qatar gefreut. Leider konnte ich dies wegen der Möglichkeit für den 1.FC Köln zu arbeiten gar nicht annehmen. Sportlich gesehen bleiben der
Aufstieg mit dem 1.FC Köln in die Fußball-Bundesliga und die Arbeit als Analyst bei der WM in Südafrika 2010 und Polen/Ukraine 2012 für die dänische National-Mannschaft als besondere Highlights hängen.

Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Karriereweg vor?
Grundsätzlich ist meine Motivation extrem hoch in diesem Bereich weiter zukommen und einer der besten in meinem Bereich in Deutschland zu sein. Es gibt aber auch andere Bereich die ich interessant finde und auch eine verantwortungsvolle Position im englisch-sprachigen Raum würde mich reizen. Ein typischer Karriereweg ist aus meiner Erfahrung nicht planbar und viele Dinge ergeben sich von selbst. Ein Hohes Maß an Fleiß, Zuverlässigkeit, Kreativität und Humor sind aus meiner das Fundament seine Ziele zu erreichen.

Vielen DANK für das Interview!

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