10 Fragen an Florian Schorpp vom FC St. Pauli

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Foto Florian SchorrpSTELLEN SIE SICH, IHREN AKTUELLEN JOB UND IHR UNTERNEHMEN/IHRE INSTITUTION VOR.
Moin, mein Name ist Florian Schorpp. Seit vier Jahren bin ich nun beim FC St. Pauli für den Bereich Controlling und Projektmanagement sowie derzeit auch kommissarisch für den Zentraleinkauf zuständig.

WAS SIND DIE HAUPTAUFGABEN IN IHREM AKTUELLEN JOB? WIE SIEHT EIN TYPISCHER ARBEITSTAG BEI IHNEN AUS?
Im Bereich Controlling zählen die Implementierung unserer Controlling-Software „Corporate Planner“, die konsequente Umsetzung der Kostenstellensystematik auf allen Geschäftsebenen, der weitere Ausbau unserer Spieltagerfolgsrechnung sowie tägliche Ad-hoc Kalkulationen zu meinen Hauptaufgaben. Im Hinblick auf Projektmanagement unterliegt die FC St. Pauli Anleihe 2011/18 meiner Verantwortung. Zusätzlich nehmen natürlich stets wiederkehrende Themen wie die Lizenzierung oder der Jahresabschluss über alle Gesellschaften des FC St. Pauli einen großen Teil meiner Arbeitszeit in Anspruch. Hier ist der komplette Bereich Finanzen regelmäßig über mehrere Monate in Gespräche und Planungen mit allen Geschäftsbereichen eingebunden. Im Rahmen der kommissarischen Leitung des Bereichs Zentraleinkauf betreue ich zudem derzeit diverse Themen zur Beschaffung von Dienstleistungen und Waren.

WELCHEN KARRIEREWEG HABEN SIE EINGESCHLAGEN UM DORTHIN ZU KOMMEN, WO SIE HEUTE SIND?
Ich habe nach Schule und Zivildienst den Weg über eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gewählt. Schon zu Schulzeiten faszinierte mich der Bereich Fußball und die Möglichkeit, in dieser Branche zu arbeiten. Ursprünglich komme ich aus einer Kleinstadt in Süddeutschland, in welcher der Großteil der Anwohner in der ortsansässigen und deutschlandweit bekannten Bausparkasse arbeitet. Für diesen Weg habe ich mich zunächst auch entschieden. Recht schnell jedoch habe ich allerdings gemerkt, dass ein großer Konzern nicht meinem Streben nach individueller Leistungserbringung entspricht. Daher entschied ich mich für den Studiengang BWL und Sportmanagement an der Hochschule Heilbronn in Künzelsau. Im Jahr 2009 bekam ich die Chance, mein sechsmonatiges Pflichtpraktikum beim FC St. Pauli zu absolvieren und die Organisation, vorhandene Strukturen und die einzelnen Mitarbeiter kennenzulernen. Dieses Praktikum war für mich quasi der Türöffner ins Sportmanagement und die Fußball-Branche. Auch meine Abschlussarbeit zum Thema Konzeption und Einführung eines Kostenstellensystems schrieb ich in Verbindung mit meinem heutigen Arbeitgeber. Da ich in der Theorie somit eingearbeitet war, konnte ich mein Können nach Beendigung meines Studiums auch in der Praxis unter Beweis stellen.

WELCHE FÄHIGKEITEN SIND IN IHREM AKTUELLEN JOB GEFRAGT?
Genauigkeit, Hartnäckigkeit, Teamfähigkeit und logisches Denken.

WAS SIND DIE WICHTIGSTEN EIGENSCHAFTEN, DIE EIN SPORTMANAGER BRAUCHT?
Leidenschaft für die Sache. Meines Erachtens ist es ein Privileg für einen Fußballverein wie den FC St. Pauli arbeiten zu dürfen.

WAS WAR AUS IHRER SICHT DIE WICHTIGSTE WEICHENSTELLUNG ZU BEGINN IHRER LAUFBAHN?
Das war mit Sicherheit die Entscheidung für das Sportmanagementstudium und die Möglichkeit des Praktikums beim FC St. Pauli in Hamburg. Ich hatte nach meiner Ausbildung eine Festanstellung im Bankensektor, allerdings erfüllte mich meine tägliche Arbeit hier nicht. Die Wahl eines sehr beliebten Studienschwerpunkts auf der einen und die Entscheidung für ein sehr schwer zugängliches Arbeitsumfeld auf der anderen Seite, waren riskant. Trotzdem wollte ich diesen Weg gehen und meine Risikobereitschaft hat sich im Nachhinein auch ausbezahlt.

WELCHE TIPPS/RATSCHLÄGE WÜRDEN SIE KANDIDATEN GEBEN, DIE SICH FÜR EINE KARRIERE IM SPORTMANAGEMENT INTERESSIEREN?
Meines Erachtens sollte man sich immer eines Ziels bewusst sein. Es genügt nicht zu sagen, dass man gerne im Sport arbeiten möchte. Ein Interessent sollte klar und deutlich formulieren können, in welchem Bereich eines Fußball- oder Sportvereins er arbeiten möchte. Es macht einen großen Unterschied, ob ich im Controlling, in der Vermarktung oder in der Presseabteilung eines Sportunternehmens arbeiten will. Daher sollte der Fokus schon frühzeitig auf den entsprechenden Bereich gelegt werden. Und natürlich hilft ein gewisses Netzwerk oft weiter.

WAS SPRICHT FÜR UND WAS GEGEN EINEN JOB IM SPORTBUSINESS?
Dafür spricht definitiv das interessante Arbeitsumfeld, es gibt schließlich nicht wirklich viele Branchen, die auf Emotionalität und Leidenschaft aufgebaut sind. Wenn etwas dagegen sprechen könnte, dann vielleicht das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Bezahlung. Dadurch, dass man einen exklusiven Arbeitsplatz besitzt, ist dies für viele allerdings tolerabel.

WAS WAR DAS HIGHLIGHT IN IHRER BISHERIGEN KARRIERE?
Der Tag, an dem ich meinen aktuellen Arbeitsvertrag unterschrieben habe.

WIE STELLEN SIE SICH IHREN WEITEREN KARRIEREWEG VOR?
Ich habe vor kurzem als Dozent an der BiTS Hochschule in Hamburg/Altona die Lehrveranstaltung Projektmanagement übernommen und werde hier in Zukunft noch weitere Seminare geben.
Mittelfristig möchte ich natürlich auch im Sportmanagement einen weiteren Schritt machen, wenn dies beim FC St. Pauli der Fall sein kann, umso besser.

VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!

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