10 Fragen an Henoch Förster von Bolzplatzkind

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Henoch Förster WM Pokal neuWAS GENAU DÜRFEN WIR UNS UNTER IHREM STARTUP VORSTELLEN?

Bolzplatzkind ist ein Fashionlabel, das den Geist des Bolzplatzes in die weite Welt hinaustragen möchte. Unsere Kunden waren als kleine Kinder tagtäglich auf dem Bolzplatz Fußball spielen. Das prägte ihr ganzes Leben. Sie möchten der Welt nun zeigen, dass sie Bolzplatzkinder sind. Und dafür sind wir mit unseren Textilien da.

 

WIE IST DIE GESCHÄFTSIDEE ENTSTANDEN UND WIE FUNKTIONIERT IHR GESCHÄFTSMODELL?

Die Idee zum Geschäft war ein langer Weg und ist einfach dem Schicksal geschuldet. Der Begriff Bolzplatzkind schlummerte zunächst ein Jahr als Titelbild auf einer unserer Unterhaltungsseiten auf Facebook vor sich hin. Dazu gab es einen Text über die Zeit auf dem Bolzplatz früher, den Gründer Henoch Förster an einem regnerischen Tag in Erinnerungen schwelgend einfach mal schrieb. Diesen findet man im Original (Schön war die Zeit) auch auf unserer aktuellen Website. Und dann kam irgendwann die Frage auf, warum man Bolzplatzkind nicht als Fashionlabel startet. Nun brauchte es ein Konzept und das Logo. Und schon ging es los. Die Logofindung war eine ebenso schicksalhafte Erfahrung. Sieht es heute so einfach, klar und puristisch aus, war der Weg dorthin von vielen Zufällen, perfektionistischer Denkweise und schlaflosen Nächten geprägt. Heute sind wir jeden Tag dankbar für das Logo. Denn es ist so selbsterklärend, dass es keiner weiteren Worte mehr bedarf.
Wir verkaufen die Textilien über unseren Onlineshop www.bolzplatzkind.com und legen dabei größten Wert auf Qualität. Wir arbeiten mit Produzenten zusammen, die Mode und Umweltbewusstsein kombinieren. Unsere Produkte sind fast alle aus Bio-Baumwolle, werden nachhaltig und ökologisch hergestellt sowie fair gehandelt. Die Menschen sehen unsere Ware, sind begeistert, bestellen online und wir verschicken die Fashionartikel. Das ist unser aktuelles Geschäftsmodell.

 

WER SIND DIE GRÜNDER, WAS HABEN SIE VORHER GEMACHT UND WIE HABEN SIE ZUEINANDER GEFUNDEN?

Der Gründer ist Henoch Förster. Er ist erfolgreicher Abbrecher eines VWL-Studiums, gelernter Sport- und Fitnesskaufmann sowie Germanist und Kommunikationswissenschaftler. Während seines Studiums machte er sich selbständig im Bereich PR und Marketing mit dem Schwerpunkt Social Media. Seine gesamte Vita hat ihn zu diesem Unternehmen geführt, so ganz klischeehaft: Der Weg war das Ziel. Letztendlich ist sein Job mit Bolzplatzkind eine Mixtur aus allen drei Bereichen, in denen er sich nach dem Abitur weiterbildete: Wirtschaft, Sport und PR/Marketing.
Bolzplatzkind Logo neu

 

WAS WAREN DIE GRÖßTEN HÜRDEN AUF DEM WEG ZUR GRÜNDUNG?

Die größte Hürde für Menschen, die etwas starten möchten, sind Menschen, die sie aufhalten oder ausbremsen. Von solchen Einflüssen sollte man sich immer distanzieren. Viele Menschen haben Angst davor, sich selbständig zu machen. Was ist, wenn man pleite geht, Schulden hat? Diese Frage hindert die Leute oft daran, eine Unternehmung zu starten. Da das Bolzplatzkind aus einfachen Verhältnissen kommt, war vor der Gründung klar: Es geht auch ohne Kredit. Und so wurde aus Bolzplatzkind ein Modell mit Bestellung auf Nachfrage, bei dem die Kunden 21 Tage auf ihre Ware warten. Das wurde akzeptiert. Und wie finanziert man das Drumherum? Mit einem befreundeten Grafiker, der einem günstig das Design macht. Mit einem Onlineshop-System, dass jährlich 160 Euro kostet. Und mit jeder Menge Zeit, die man investiert. Überlegen, kreativ sein, planen und umsetzen. Das Gute an der heutigen Zeit ist, dass man als neues Unternehmen nicht einen Cent für Werbung investieren muss. Mit Social Media kann jeder zum Nulltarif auf seine Produkte aufmerksam machen.

 

WIE FINANZIEREN SIE IHR STARTUP?

Aus den Verkäufen. Nach einem Monat schrieb Bolzplatzkind bereits schwarze Zahlen. Alles Weitere wird über die Umsätze und Überschüsse finanziert oder reinvestiert. Es gibt keine Verbindlichkeiten. Sollte das Unternehmen morgen nicht mehr existieren, wartet niemand auf sein Geld.

 

WER SIND IHRE MITBEWERBER UND WIE GRENZEN SIE SICH VON IHNEN AB?

Paradoxerweise kündigte parallel zu unserer Planungsphase auch Lukas Podolski sein Fashionlabel „Straßenkicker“ an. Zunächst waren wir kurz geschockt, weil man denkt, dass da sicher eine finanzielle Macht hintersteckt und es thematisch ja schon sehr ähnlich ist. Doch erstens belebt Konkurrenz das Geschäft und zweitens schaffte das Label bislang noch nicht so wirklich den Durchbruch. Wir sehen das Label nicht als Konkurrenz an. Bei Straßenkicker ist das Ganze schon sehr auf Podolski selbst und auch den 1. FC Köln bezogen. Das ist bei uns anders. Wir sprechen alle Fußballer an. Und wir haben eine echte Story dazu. Wir erzählen die Geschichten von damals und jeder kann sie nachempfinden. Das ist auch ein Unterschied, die Emotion.

 

WIE WOLLEN SIE IHR STARTUP BEKANNT MACHEN?

Von Beginn an sind wir auf Facebook und Instagram unterwegs. Das sind unsere wichtigsten Kanäle, die wir für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades nutzen. Hinzu kommen prominente Personen wie Fußballer, Moderatoren und Schauspieler, die sich mit unserer Marke identifizieren können und somit als Werbebotschafter dienen. Dieser Weg funktioniert bisher sehr gut. So sieht man Bolzplatzkind immer wieder in den unterschiedlichsten Medienkanälen. Wir erfreuen uns auch an der Tatsache, dass wir von sehr vielen Kunden weiterempfohlen werden. Das sind dann meist Freunde oder Vereinsmitglieder. Sogar wildfremde Menschen auf der Straße sprechen einen an, wo man denn die Fashionartikel herbekomme. Und so macht man die Marke allein auch schon durch das Tragen bekannt.

 

WO STEHEN SIE MIT IHREM STARTUP IN EINEM JAHR?

Hoffentlich auf vielen Messen, in dem ein oder anderen Bolzplatzkind-Store in großen Städten, auf Fußballplätzen als Sponsor, in Kneipen, am Strand. Wir möchten überall stehen. Das ist ein langer Weg, der Geduld und Ausdauer fordert. Wirtschaftlich gesehen, möchten wir unsere Umsätze steigern. Fakt ist, dass es uns in einem Jahr noch geben wird und wir nicht aufhören, uns weiterzuentwickeln. Der Fußball, der Bolzplatz hat soviel Potenzial und wir sind gerade erst am Anfang.

 

WELCHE TIPPS/RATSCHLÄGE WÜRDEN SIE GRÜNDERN MIT AUF DEN WEG GEBEN?

Mutig zu sein. An Bolzplatzkind sieht man, dass es auch ohne finanzielle Mittel von Investoren geht, die einem eventuell immer reinreden und die Kreativität dadurch beeinflussen. Die heutigen Möglichkeiten sind im Vergleich zum letzten Jahrtausend für Unternehmer unfassbar vielfältig. Man benötigt eine Idee, eine Website und ein Paypalkonto. Das war’s. Wer einen Traum hat, der sollte dafür kämpfen. Hürden und Steine kommen immer. Doch jeder kann diese zur Seite räumen, wenn er denn will. Man bekommt nichts geschenkt. Es ist harte Arbeit. Man kann dann eben nicht mehr feiern gehen, am Strand herumliegen und Däumchen drehen. Es muss geackert werden. Doch wenn es Spaß macht, ist es auch keine Arbeit mehr, sondern eine tolle und erfüllende Beschäftigung. Man benötigt jedoch Ausdauer und viel Kraft.

Und was man oft sieht: Menschen sind so sehr von ihrer Idee überzeugt, dass sie diese unbedingt durchdrücken wollen, gerne auch mit einem Mega-Kredit. Doch man sollte nicht auf sein eigenes Ego schauen, sondern gucken, was die Leute auf der Straße möchten. Der Fokus sollte auf der Nachfrage und nicht auf dem eigenen Ego liegen.

Außerdem ist es immer hilfreich, sich Berater mit ins Boot zu holen. Ein Mensch alleine kann nicht auf alles achten und hat nicht den Weitblick durch andere Sichtweisen. Das Feedback von Menschen ist wichtig. Gleichzeitig sollte man nicht auf jede Meinung hören, denn es gibt auch Neid, Missgunst und wie schon erwähnt: die Angst. Man sollte sich Kritik immer anhören und sie differenziert analysieren.

 

WAS SPRICHT FÜR UND WAS GEGEN EINE GRÜNDUNG IM SPORTBUSINESS?

Dafür spricht alles. Der Sport ist einer der wichtigsten Beschäftigungen in unserer Gesellschaft. Tagsüber sitzen wir fast regungslos auf einem Stuhl und schauen in ein künstliches Konstrukt, dass uns mit Reizen überflutet. Die Menschen brauchen einen Ausgleich dazu. Die Fitnessbranche boomt, der Fußball wird immer mächtiger, auch die Tiere im Reitsport beispielsweise freuen sich über ein immer vielfältigeres Leckerlie-Angebot. Sport ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Leute gehen in die Stadien, sitzen vor dem Fernseher und jubeln ihren großen Idolen zu. Die Menschen haben alle Geld zur Verfügung und möchten es auch ausgeben. Umso lieber, wenn es für den Sport ist und ihre eigenen Bedürfnisse befriedigt. Somit ist es sinnvoll, ein Unternehmen im Sportbusiness zu gründen. Es ist ein Business für die Zukunft. Man kann es auch in Norbert Blüms Worten sagen: Der Sport ist sicher. Nur sollte man hier auch schauen, was wirklich Sinn ergibt. Doch da geht auch das Probieren übers Studieren. Bolzplatzkind wusste vorher auch nichts. Es hatte nur so ein Gefühl. Gegen eine Gründung im Sportbusiness spricht aktuell tatsächlich gar nichts. Und das Schöne ist auch, dass ein Gründer nicht auf seine Zeugnisse und die Vita angewiesen ist. So kann jeder alles schaffen. Nennt man Chancengleichheit. Und das ist etwas sehr Gutes.

 

VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!

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