10 Fragen an Patrick Seidel von der ETB SW Essen Basketball GmbH

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Foto Patrick SeidelSTELLEN SIE SICH, IHREN AKTUELLEN JOB UND IHR UNTERNEHMEN/IHRE INSTITUTION VOR.
 
Hallo. Mein Name ist Patrick Seidel und ich bin hauptamtlicher Geschäftsführer der ETB SW Essen Basketball GmbH. Die GmbH ist wirtschaftlicher Träger der ETB Wohnbau Baskets Essen, die bereits seit über 10 Jahren ununterbrochen in der 2.Basketball Bundesliga spielen.

 

WAS SIND DIE HAUPTAUFGABEN IN IHREM AKTUELLEN JOB? WIE SIEHT EIN TYPISCHER ARBEITSTAG BEI IHNEN AUS?

Den klassischen „nine-to-five“ Arbeitsalltag gibt es in meinem Tätigkeitsbereich nicht. Als Geschäftsführer eines Basketball Zweitligavereins habe ich neun Monate im Jahr eine sechseinhalb Tage Woche. Es folgen in der Spielpause ein paar ruhigere Woche, in denen man die Planungsgrundlage für die anstehende Saison schafft und anschließend die sportliche Leitung bei Spielerverpflichtungen unterstützt. Das ist ein fließender Übergang. Meine Hauptaufgaben würde ich wie folgt skizzieren: Ich bin hauptverantwortlich für die Bereiche Organisation des Spielbetriebs, Eventmanagement, Marketing/Sponsoring, Vertrieb und Controlling. Hinzu kommt die strategische Ausrichtung des Gesamtkonstruktes, die zusammen mit den Gesellschaftern und GmbH Gremien festgelegt wird.

 

WELCHEN KARRIEREWEG HABEN SIE EINGESCHLAGEN UM DORTHIN ZU KOMMEN, WO SIE HEUTE SIND?

Ich arbeite mit zwei Jahren Unterbrechung seit 2002 in der Basketballbranche und habe zu Beginn meiner Karriere als Praktikant beim damaligen Zweitligisten Düsseldorf Magics begonnen. Dort bin ich im positiven Sinne „hängen geblieben“. In den Jahren darauf wurde mir immer mehr (hauptamtlich) Verantwortung übertragen und ich habe die Chance bekommen, mich klassisch hochzuarbeiten, wie es vielleicht nur in wenigen Sportsparten möglich ist. Das spiegelt sich auch in den Positionsbeschreibungen wieder. Nach 8,5 Jahren in Düsseldorf, davon 2,5 Jahre in der BEKO BBL folgten zwei Jahre Vertriebstätigkeit in der Transport/Logistikbranche, ehe ich als Geschäftsführer für zwei Spielzeiten zu den Paderborn Baskets wechselte. Seit Mai 2015 bin ich in gleicher Position in Essen tätig.

 

WELCHE FÄHIGKEITEN SIND IN IHREM AKTUELLEN JOB GEFRAGT?

  • Generalistisches Denken gepaart mit umsetzungsstarken Handeln
  • Eine problemlösungsorientierte Arbeitsweise
  • Ein hohes Maß an Belastbarkeit
  • Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
  • Networking im Bereich der Partner aber auch auf sportlicher Ebene

 

Dies mit den unten stehenden Eigenschaften verbunden ist sicherlich eine hilfreiche Mixtur.

 

WAS SIND DIE WICHTIGSTEN EIGENSCHAFTEN, DIE EIN SPORTMANAGER BRAUCHT?

Leidenschaft, Ausdauer, Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Aufgeschlossenheit, Strategisches Denken und Empathie fallen mir spontan ein.

 

WAS WAR AUS IHRER SICHT DIE WICHTIGSTE WEICHENSTELLUNG ZU BEGINN IHRER LAUFBAHN?

Ich hatte zu Beginn meiner Laufbahn das unglaubliche Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Sowohl mein damaliger Gesellschafter, als auch der Manager haben mir viel Freiraum und Vertrauen entgegengebracht, was für meine Entwicklung sicherlich entscheidend war und ich in den Folgejahren zurückzahlen konnte. Dadurch dass man in allen Teilbereichen in das kalte Wasser springen durfte, hat man die vielzitierte „hands-on-Mentalität“ täglich gelebt. Durch die hohe Verantwortung lernt man, wenn einem ein Fehler unterläuft, diesen nur einmal zu machen. Das ist ein immenser Vorteil für die persönliche Entwicklung, wenn es kein Netz und keinen doppelten Boden gibt. Das sensibilisiert ungemein für die einzelne Situation und deren Bedeutung für das große Ganze.

 

WELCHE TIPPS/RATSCHLÄGE WÜRDEN SIE KANDIDATEN GEBEN, DIE SICH FÜR EINE KARRIERE IM SPORTMANAGEMENT INTERESSIEREN?
 
Neben einem soliden Studium im Sportmanagement oder BWL sollte man versuchen, sich so früh wie möglich über verschiedene Praktika in den für sich interessanten Bereich hineinzustürzen. Ein Studium bildet sicher die entsprechende Grundlage für alle Bereiche des Sportmanagements. Aber erst die gesammelte Erfahrung im Praktikum gibt Aufschluss darüber, ob sich die Anforderungen des Alltags mit den eigenen Vorstellungen decken und ob die Liebe zum Sport so herausragt, um auch kleinere Entbehrungen in Kauf zu nehmen. Gerade im Umfeld eines Profisportbereichs gibt es zusätzlich den „Faktor Mensch“, den man nur bedingt in der Theorie an der Uni erlernen kann, sich in der Praxis als zusätzliche Herausforderung herauskristallisieren kann. Wenn man für sich herausgefunden hat, dass man mit all diesen Faktoren umgehen kann, ist man im Sportbusiness genau richtig aufgehoben.

 

WAS SPRICHT FÜR UND WAS GEGEN EINEN JOB IM SPORTBUSINESS?

Aus meiner Sicht ist gerade die Abwechslung im Alltag ein großes Plus. Kaum ein Tag ist identisch mit dem anderen. Zumeist stellen sich durch externe Faktoren neue Herausforderungen, die es zu lösen gilt, was insbesondere auf die Tätigkeit in Profisportvereinen zutrifft. Man hat täglich mit vielen Menschen unterschiedlicher Kulturen zu tun, wobei man sehr viel lernt. Und als Teil der Sportfamilie ist es schon ein Privileg, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann und Teil von z.B. zahlreichen spannenden Sportevents sein darf.

Contra: Im Sport ist man zuallererst Dienstleister. Für den Kunden, ggf. dem Fan auf der Tribüne oder für seine eigenen Mitstreiter. Bevor man einen Job im Sportbusiness antritt sollte man sich hundertprozentig sicher sein, dass man diesen Dienstleistungsgedanken verinnerlicht hat und z.B. Arbeitszeiten in den Abendstunden und am Wochenende langfristig beleben möchte. Für mich ist das gelebter Alltag. Aber es ist nicht jedermanns Sache.

 

WAS WAR DAS HIGHLIGHT IN IHRER BISHERIGEN KARRIERE?

Sportlich gesehen erinnere ich mich gerne an einzelne Spiele zurück. Mit den Düsseldorf Magics war es etwas Besonderes in der Wuppertaler Unihalle bei den damals hochfavorisierten Schwelmer Baskets zu siegen. Mit den Düsseldorf Giants war der Höhepunkt, gleich das erste Spiel im Rheinderby gegen Köln nach einem 21 Punkte Rückstand zur Halbzeit per Buzzer Beater noch zu gewinnen. Und mit Paderborn der dramatische Klassenerhalt am „Grünen Tisch“. Sportlich waren wir qualifiziert. Wegen eines kurzzeitigen Defekts an der Anzeigentafel drohte zunächst ein Abzug von 3 Punkten und der damit verbundene Abstieg. Dies konnte glücklicherweise abgewendet werden. Die Zeit bis zur juristischen Entscheidung dorthin fühlte sich mit sechs Wochen unendlich lang an. Ansonsten möchte ich das gerne auf persönliche Beziehungen zurückführen. Ich habe in den 14 Jahren nicht nur sehr nette und kompetente Kollegen kennengelernt von denen man immer etwas für die eigene Entwicklung mitnehmen konnte, sondern es sind darüber hinaus auch private Freundschaften entstanden, die immer noch Bestand haben.

 

WIE STELLEN SIE SICH IHREN WEITEREN KARRIEREWEG VOR?

Ich möchte langfristig einen festen Platz im Sportumfeld haben und diesen Weg weiterverfolgen. Meine große Leidenschaft gehört dem Fußball und Basketball. Grundsätzlich denke ich aber sportartenübergreifend. Wichtig ist die Perspektive und die persönliche Weiterentwicklung dahinter. Der Rest kommt dann von alleine.

 

VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!

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