10 Fragen an Sven Kästner vom Nordhrein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband e.V. (NWBSV)

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Foto Sven KästnerSTELLEN SIE SICH, IHREN AKTUELLEN JOB UND IHR UNTERNEHMEN/IHRE INSTITUTION VOR.
Mein Name ist Sven Kästner. Ich bin 42 Jahre alt und seit 2004 beim Nordhrein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband e.V. (NWBSV) zunächst als Geschäftsstellenleiter und seit 2011 als Geschäftsführer und Leistungssportkoordinator tätig.

Der NWBSV ist der Landesfachverband der bob- und schlittensporttreibenden Vereine in NRW und damit zuständig für den Leistungssprortbetrieb – beginnend bei der Talentsichtung bis zur Betreuung aktueller und künftiger Olympioniken und Weltcup-Starter.

WAS SIND DIE HAUPTAUFGABEN IN IHREM AKTUELLEN JOB? WIE SIEHT EIN TYPISCHER ARBEITSTAG BEI IHNEN AUS?
Neben den Aufgaben im Rahmen der Geschäftsführung, die sich im Wesentlichen um die wirtschaftlichen Belange des NWBSV drehen (Sicherstellung der Liquidität, Aquise von Sponsoren und öffentlichen Fördermitteln) besteht ein Großteil der Arbeit aus der Koordination verschiedener leistungssportlicher Bereiche sowie der Entwicklung von Konzeptionen und Strategien für die Sicherung der leistungssportlichen Erfolge. Letztendlich sichern diese Erfolge auch die wirtschaftlichen Fähigkeiten des NWBSV.

Einen typischen Arbeitstag gibt es im Leistungssport und ich denke auch im vereinsorientierten Breitensport nicht. Weder regelmäßige (fixe) Arbeitszeiten noch feste Arbeitsprozesse sind Kernbestandteile meines Arbeitstages.

Einen Großteil der Arbeitszeit investiere ich in die Kommunikation mit Trainern und Vereinen sowie den weiteren Partnern in der Leistungssportförderung (Spitzenverband, OSP etc.).

WELCHEN KARRIEREWEG HABEN SIE EINGESCHLAGEN UM DORTHIN ZU KOMMEN, WO SIE HEUTE SIND?
Nachdem ich als Jugendlicher selber sportlich unterwegs war nahm ich zunächst den Umweg über die Bundeswehr. Dort hatte ich in meiner 12-jährigen Dienstzeit (10 Jahre aktiv) die Möglichkeit verschiedene Führungsaufgaben wahrzunehmen. Dies hilft mir heute in verschiedenen Situationen Entscheidungen herbeizuführen und auch gegen Widerstände umzusetzen.

Am Ende der Bundeswehrlaufbahn wollte ich meine Fähigkeiten und Leidenschaft bündeln und im Sport tätig werden. Neben Glück (dem ich aktiv geholfen habe) musste ich auch noch einmal die Schulbank drücken und begann eine Ausbildung zum Sportmanager und anschließend zum Sportfachwirt (IHK). Dass ich parallel zur theoretischen Ausbildung praktische Erfahrung im Sportmanagement sammeln konnte hat mir die Ausbildung sicherlich sehr erleichtert.

Zunächst war ich zu je 50 % bei der Erholungs- und Sportzentrum Winterberg GmbH (ESZW – Betreiber der Bobbahn Winterberg Hochsauerland) und dem NWBSV beschäftigt. Ich konnte also beide Seiten des Sports (Sportstättenbetreiber und Leistungssportbetrieb) und auch verschiedene Rechtsformen mit ihren Vor- und Nachteilen kennen lernen.

Mit dem Aufwuchs innerhalb des NWBSV und den größer werdenden Anforderungen an eine professionelle Leistungssportorganisation wurde ich dann 2011 zum Geschäftsführer ernannt. Die Ernennung hatte gleichzeitig eine Vollzeitstelle zur Folge. Der ESZW bleibe ich aber für verschiedene Projekte weiterhin erhalten.

WELCHE FÄHIGKEITEN SIND IN IHREM AKTUELLEN JOB GEFRAGT?
• Kenntnisse der BWL, Vereins- und Steuerrecht, Personalführung, Marketing
• Konzeptionelles Arbeiten und strategisches Denken
• sicheres, souveränes Auftreten
• Kommunikationsfähigkeit
• Entscheidungskompetenz
• Teamfähigkeit
• Durchsetzungsvermögen
• (viel) Ausdauer bei der Umsetzung von Prozessen

WAS SIND DIE WICHTIGSTEN EIGENSCHAFTEN, DIE EIN SPORTMANAGER BRAUCHT?
Dies ist im Wesentlichen vom tatsächlichen Einsatz des Sportmanagers abhängig. Neben notwendigen Grundlagen der BWL mit ihren verschiedenen Themenfeldern, die in Teilen sportspezifisch (Sportstättenbetrieb, Vereinsrecht, Verwendung öffentlicher Mittel etc.) sind, ist die wichtigste Eigenschaft die Leidenschaft zur aktuellen Aufgabe.

WAS WAR AUS IHRER SICHT DIE WICHTIGSTE WEICHENSTELLUNG ZU BEGINN IHRER LAUFBAHN?
Wichtig waren und sind der Wille etwas zu erreichen und den zeitlichen Aufwand der ständigen Weiterbildung anzunehmen. Daneben gehören Glück und der Zufall – zur richtigen Zeit die richtigen Menschen kennen zu lernen – sicher ebenfalls dazu. Diesem Glück und Zufall muss man nur Helfen in dem man selbst aktiv und offen ist. Von Allein stellt sich weder Glück noch Zufall ein!

WELCHE TIPPS/RATSCHLÄGE WÜRDEN SIE KANDIDATEN GEBEN, DIE SICH FÜR EINE KARRIERE IM SPORTMANAGEMENT INTERESSIEREN?
Nutze die Möglichkeiten die sich im Sport anbieten und schaffe die Grundlagen die es Arbeitgebern auch ermöglichen dich einzustellen. Dazu gehört ein Studium oder eine vergleichbare Ausbildung. Sei fokussiert, zielstrebig und glaube an die Möglichkeiten.

WAS SPRICHT FÜR UND WAS GEGEN EINEN JOB IM SPORTBUSINESS?
Wenn nicht der ganz überwiegende Teil für eine Karriere im Leistungssport sprechen würde würden die Wenigsten diesen enormen zeitlichen und mentalen Aufwand auf sich nehmen.

Gerade im Leistungssport ist der Erfolg eines Systems, zu dem neben Sportlern und Trainern auch das Management gehören, messbar. Messbar am Erfolg und damit immer Emotionsgeladen. Und etwas mit Emotion zu tun ist zunächst positiv :o)

Wer regelmäßige und vor allem geregelte Arbeitszeiten sucht sollte sich nicht auf Sport konzentrieren. Auch Reich werden (außer im Fußball und einigen anderen Sportarten) die Wenigsten.

WAS WAR DAS HIGHLIGHT IN IHRER BISHERIGEN KARRIERE?
Im Prinzip gab es zwei ganz große Highlights:

Das erste war am 19.02.2010 nachts gegen 01:30 Uhr als eine unserer Sportlerinnen die Olympische Silbermedaille im Skeleton gewann. Der Lohn für die Arbeit der Vorjahre!

Das zweite große Highlight war die Bob- und Skeleton WM 2015 in Winterberg, an der ich verantwortlich für das Rahmenprogramm an dar Bobbahn mitwirken durfte.

Beide Highlights waren besonders im Vorfeld (die WM bis zum Ende) sehr arbeitsintensiv und im Ergebnis sehr erfolgreich.

WIE STELLEN SIE SICH IHREN WEITEREN KARRIEREWEG VOR?
Zunächst möchte ich noch einige Aufgaben im NWBSV und am Stützpunkt in Winterberg erfolgreich zum Abschluss bringen. Dies wird sicherlich noch einige Zeit meine ganze Kraft und Leidenschaft in Anspruch nehmen.

VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!

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