10 Fragen an Marcel Boyé vom SC Freiburg

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Mein Name ist Marcel Boyé, derzeit fungiere ich als Leiter Organisation und Stadion beim Bundesligaclub SC Freiburg.

 

Was sind die Hauptaufgaben in Ihrem aktuellen Job? Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich verantworte die Bereiche Stadion (Facility Management, Ticketing, Sicherheit) sowie Aufbau- und Ablauforganisation des Vereines. Zudem bin ich Projektleiter für den derzeit in Planung befindlichen Stadionneubau in Freiburg.

Meine Arbeitswoche versuche ich möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Sei es die Erstellung von Kalkulationen und Budgets, Verhandlungen mit Dienstleistern oder die Koordination der Arbeitsabläufe der einzelnen Unterabteilungen, jeder Tag hält etwas Neues bereit. Und genau das genieße ich auch ganz besonders an meiner Aufgabe

 

Welchen Karriereweg haben Sie eingeschlagen um dorthin zu kommen, wo Sie heute sind?

Bereits während meines Sportmanagement-Studiums an der FH Ostfalia absolvierte ich diverse Praktika, um mir einen möglichst breiten Überblick über die Branche zu verschaffen. Unter anderem habe ich bei einem Sportbusiness-Magazin gearbeitet, war als Animateur im Robinson Club unterwegs und durchlief ein Praktikum in der Sportberatungsabteilung eines großen Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Zum Abschluss meines Studiums ging ich zu Sportfive, um meine Diplomarbeit zu schreiben. Dort wurde ich dann in eine Festanstellung im Bereich Consulting / Clubs übernommen, um nach eineinhalb Jahren zu einer Tochtergesellschaft von Sportfive, der Stadion Frankfurt Management GmbH, zu wechseln. Nach fünf Jahren in Frankfurt wollte ich noch etwas Neues erleben und ging für zwei Jahre nach Toronto, Kanada, um einen MBA in Strategie zu absolvieren. Danach ging es kurz zurück zur Stadion Frankfurt Management GmbH, für die ich unter anderem ein Beratungsprojekt in der Ukraine im Vorfeld und während der EURO 2012 leitete. Nach meiner Rückkehr aus der Ukraine wechselte ich dann zu Barclaycard nach Hamburg, um dort Erfahrungen außerhalb der Sportbranche zu sammeln. In meiner Rolle als Projektmanager kümmerte ich mich dort um die technische und organisatorische Einführung von Produkten, primär Kreditkarten und verwandte Dienstleistungen. Über einen Kontakt aus Zeiten meiner Praktikumstätigkeit bei dem Beratungsunternehmen wurde ich nach knapp eineinhalb Jahren angesprochen, ob ich mir den Wiedereinstieg in die Sportbranche beim SC Freiburg vorstellen könnte. Da ich die für mich wichtigsten Erfahrungen außerhalb des Sports gemacht hatte (nämlich, dass es doch im Sport am schönsten ist), ging dann alles ganz schnell…

 

Welche Fähigkeiten sind in Ihrem aktuellen Job gefragt?

Führungsqualitäten, insbesondere Empathie und Klarheit

Marktkenntnis und Nutzen des Netzwerks

Strukturiertes Denken und Handeln

 

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Sportmanager braucht?

Ich denke, dass dieselben Eigenschaften für Sportmanager zutreffen sollten, wie auch bei vielen anderen Jobs: Die Fähigkeit, effizient zu kommunizieren ist das A und O. Daneben sind Neugier, die Bereitschaft sich auf Unsicherheit einzulassen, sowie Durchhaltevermögen auch in schweren Zeiten zentrale Eigenschaften, die ich bei vielen meiner Kommilitonen und Freunden im Sport entdeckt habe. Grundsätzlich finde ich noch, dass Bescheidenheit und Respekt vor der Leistung anderer wichtig sind. Dies findet man leider nicht immer und überall im Sport, ich persönlich schätze diese Eigenschaften im privaten wie im beruflichen sehr.

 

Was war aus Ihrer Sicht die wichtigste Weichenstellung zu Beginn Ihrer Laufbahn?

Durch die Praktika habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, die mir jetzt immer wieder begegnen. So war beispielsweise mein jetziger Vorgesetzter bei meinem ersten Praxissemester ein direkter Tischnachbar. Irgendwie ist es zwar Zufall, auf der anderen Seite zeigt sich jedoch, dass sich das Netzwerk immer irgendwann auszahlt. Daher habe ich auch mit Freunden zum Abschluss des Studiums das Netzwerk SPO-MAN gegründet, in dem sich Studenten und Absolventen unserer FH organisieren. Um auf die Frage konkret zu antworten: Die Erkenntnis, dass Netzwerke ganz entscheidend die Karriere prägen können, würde ich als wichtigste Weichenstellung bezeichnen.

 

Welche Tipps/Ratschläge würden Sie Kandidaten geben, die sich für eine Karriere im
Sportmanagement interessieren?

Wichtig ist, ein sinnvolles Netzwerk aufzubauen. Das Netzwerk sollte jedoch nicht als Selbstzweck
betrachtet werden, es muss sich natürlich entwickeln. Dazu gehört, auch etwas in Beziehungen zu investieren und nicht immer nur nach dem eigenen Vorteil zu schauen. Dann ergeben sich irgendwann immer Möglichkeiten.

Während des Studiums bieten sich Praktika an, auch die Teilnahme an Mentorenprogrammen, wie sie beispielsweise SPO-MAN oder die Sporthochschule in Köln anbieten ist sicherlich hilfreich. Dort bekommt man Einblick in das tatsächliche Arbeitsfeld eines Sportmanagers und kann entscheiden, ob man sich das für einen selbst vorstellen kann.

 

Was spricht für und was gegen einen Job im Sportbusiness?

Gegen einen Job im Sportbusiness spricht eigentlich nicht viel, wenn man sich über die notwendigen Einschränkungen klar ist. Arbeit im Sportbusiness heißt häufig dann zu arbeiten, wenn andere ihrer Freizeit nachgehen, also am Wochenende oder abends. Das ist per se kein Problem, wenn jedoch im privaten Umfeld kein Verständnis dafür aufgebracht wird, kann das auf Dauer nicht gutgehen. Zudem muss man damit umgehen können, dass sportliche Entwicklungen unmittelbaren Einfluss auf das Arbeitsklima haben. Manchmal ist alles plötzlich schlecht, was vorher lange Zeit gut gewesen ist, nur weil einer oder mehrere Sportler einmal eine schlechte Phase haben.

Dafür spricht sicherlich, dass Jobs im Sport häufig mitbringen, dass man sein Hobby zum Beruf machen kann. Es fällt definitiv leichter, sich tagtäglich für etwas zu motivieren, für das man sich auch privat begeistern kann. Auch und vor allem in Zeiten, in denen einem der Job an sich weniger Spaß macht (und diese Tage kommen definitiv) hilft das ungemein.

Außerdem sind sicherlich wenige Branchen mit so vielen spannenden Persönlichkeiten gesegnet, wie es der Sport ist. Der Umgang untereinander ist eigentlich immer angenehm und respektvoll, das ist aus meiner Erfahrung sehr positiv zu bewerten.

 

Was war das Highlight in Ihrer bisherigen Karriere?

Ich erinnere mich an zahlreiche Highlights bisher. Eines der prägnantesten erlebte ich während der FIFA Fußball WM 2006 bei der wir noch auf unseren Sitzplätzen im Stadion in Berlin nach dem erfolgreichen Elfmeterschießen der Deutschen Mannschaft gegen Argentinien entschieden, ein Public Viewing Event in der Commerzbank Arena durchzuführen, zu dem wir dann innerhalb von drei Tagen mehr als 35.000 Tickets verkauft haben.

 

Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Karriereweg vor?

Ich möchte jetzt erst einmal das Stadionprojekt in Freiburg auf einen guten Weg und dann erfolgreich zum Abschluss bringen. Danach sehen wir weiter…

 

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