10 Fragen an René Beck

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Foto Rene Beck kleinStellen Sie sich, Ihren aktuellen Job und Ihr Unternehmen/Ihre Institution vor.
Ich bin 30 Jahre alt und in Thüringen geboren. Ich reise sehr gern, interessiere mich für Musik, Film, Fotografie, Mode, Werbung und bin unglaublich sportbegeistert. Diese große Leidenschaft war der Antrieb diesen Weg beruflich einzuschlagen. Anfangs ahnte ich dabei keineswegs, welche Möglichkeiten sich später daraus ergeben würden.

Derzeit lebe ich in Dresden, einer der wohl schönsten und lebenswertesten Städte Deutschlands. Hier gelandet bin ich durch die Tätigkeit als Pressesprecher und Leiter Unternehmenskommunikation bei den DRESDNER EISLÖWEN während der Saison 2012/13. Die DRESDNER EISLÖWEN Betriebsgesellschaft ESCD Dresden mbH zeichnet sich als ausgegliederte Kapitalgesellschaft für den Profi-Spielbetrieb der ersten Herrenmannschaft in der 2. Eishockey-Bundesliga verantwortlich. Nach der SG Dynamo Dresden ist der Klub die klare Nummer Eins im Dresdner Sport.

Wer jedoch den aktuellen Ligastreit im deutschen Eishockey verfolgt, kann unschwer nachvollziehen, dass eine berufliche Zukunft in dieser Sportart äußerst risikoreich und unsicher ist. Anfang dieses Jahres erhielt ich von einer privaten Akademie ein attraktives Angebot für eine Dozentur in den angebotenen Studiengängen mit Sportbezug. Da ich durch diverse Lehraufträge innerhalb der Studienrichtung Event- und Sportmanagement an der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Riesa seit 2011 bereits einige Erfahrungen in der Lehre sammeln konnte, nahm ich dieses Angebot an. Heute lehre und forsche ich als Lehrbeauftragter und Honorardozent vorrangig auf dem Gebiet Sportmanagement an diversen Hochschulen und Instituten.

Was sind die Hauptaufgaben in Ihrem aktuellen Job? Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Hier würde ich zunächst gern, zumindest kurz, zu der Zeit bei den DRESDNER EISLÖWEN zurückblicken: Mein Aufgabenspektrum war dort sehr breit gefächert. Es reichte von klassischer Pressearbeit, also dem Verfassen von Pressemitteilungen und der Betreuung von Medienvertretern aus den Bereichen TV, Hörfunk, Print und Online, über Themen der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Konzeption und Planung strategischer Projekte im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). Der Arbeitstag war größtenteils minutiös geplant. Das klingt verrückt, ließ sich aber anders gar nicht realisieren. Die Grundlage für die Arbeit meines Teams bildete eine ausführliche Kommunikationsplanung über die gesamte Saison. Selbstdisziplin und Organisation waren Grundvoraussetzungen – was nicht heißt, dass Spaß außen vor blieb! An freien Tagen entfloh ich dem turbulenten Tagesgeschäft. Distanz war notwendig und wichtig, um wirklich abschalten zu können. Entdeckt habe ich dabei für mich vor allem Städtereisen und eine intensive Freizeitgestaltung mit Sportarten wie Fallschirmspringen, Segelfliegen und Wind-Surfen.

Meine derzeitige Tätigkeit ist dann schon eher vergleichbar mit einem geregelten Job. An der Staatlichen Studienakademie in Riesa lese ich beispielsweise im ersten Studienhalbjahr das Modul „Einführung in das Event- und Sportmanagement“, in welchem die vielfältigen Tätigkeitsbereiche der Branche vorgestellt werden. Die Lerninhalte versuche ich durch Case Studies und Gastreferenten aus der Praxis anschaulich zu vermitteln, um damit die Begeisterung bei den Studierenden zu entfachen. Neben weiteren Modulen und Wahlpflichtmodulen in höheren Semestern, wie z. B. „Nachhaltigkeit/CSR im Sport“ oder „Sportartikelindustrie“ betreue ich wissenschaftliche Arbeiten der Studierenden bis hin zur Bachelor Thesis. Verantwortung besitzt man also mehr als genug – das war und ist mir sehr wichtig.

Welchen Karriereweg haben Sie eingeschlagen um dorthin zu kommen, wo Sie heute sind?
Den wichtigsten Baustein bildet zweifelsohne mein Sportmanagement-Studium am Campus Salzgitter. Die praxisnahen Inhalte sowie das Netzwerk des Career Service und des Fördervereins SPO-MAN.net waren und sind nach wie vor Gold wert. – Ein Selbstläufer war es trotzdem nicht! Neben zwei verpflichtend zu absolvierenden Praxissemestern habe ich zusätzlich diverse Praktika absolviert, Auslandserfahrung gesammelt und während des Studiums insgesamt 4 ½ Jahre freiberuflich bei der adidas Group im Bereich Handelsmarketing gearbeitet. Alles in allem konnte ich so bereits während des Studiums die relevantesten Tätigkeitsbereiche im Sportmanagement kennenlernen und enorm viel Know-how aufbauen.

Welche Fähigkeiten sind in Ihrem aktuellen Job gefragt?
Eine gesunde Mischung aus Gelassenheit, Selbstdisziplin und einer gewissen Vorbildfunktion.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Sportmanager braucht?
Leidenschaft für den Sport und Charisma.

Was war aus Ihrer Sicht die wichtigste Weichenstellung zu Beginn Ihrer Laufbahn?
Ein Praktikum bei der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH in den ersten Semesterferien meines Studiums, für das ich mich über mein Engagement im Rahmen der Durchführung und Auswertung einer Zuschauerbefragung ins Spiel gebracht habe. Es war der entscheidende erste Schritt in die Branche, auf den ich noch sehr gern zurückblicke.

Welche Tipps/Ratschläge würden Sie Kandidaten geben, die sich für eine Karriere im Sportmanagement interessieren?
Zu aller erst den Weg einer fachbezogenen Ausbildung einzuschlagen. Bei der Wahl von Ausbildungsweg, Studiengang und Studienort sollten die Qualität der Lehre sowie die Vernetzung der Hochschule in die Praxis entscheidende Kriterien sein. Darüber hinaus sollte man selbstverständlich auch seine individuellen Wünsche und Präferenzen berücksichtigen. – Auf dem Portal „Karriere im Sportmanagement“ seid ihr diesbezüglich ja bereits bei Experten gelandet!

Innerhalb des Studiums sollte man sich dann einerseits entsprechend seiner individuellen Neigung sowie andererseits mit Blick auf aktuelle Trends spezialisieren und positionieren. Als Sportmanager benötigt man ein Alleinstellungsmerkmal! Das klingt vielleicht banal, aber um Erfolg zu haben, muss man sich von der Masse abheben. – Wenn ich nach meiner „Positionierung“ gefragt werden würde, könnte ich „Marktforschung“, „Jugendmarketing“ und „Sponsorship-Aktivierung“ in Verbindung mit entsprechenden Referenzen nennen.

Was spricht für und was gegen einen Job im Sportbusiness?
Dafür spricht, dass es wahnsinnig spannend und ereignisreich ist. Insbesondere im Profisport – wo Du nah dran bist – wirst Du an jedem Spieltag für die hohe Belastung entschädigt.

Dagegen sprechen die hohe Zeitintensität und die im Vergleich zur freien Wirtschaft verhältnismäßig schlechte Entlohnung. Man muss ganz klar wissen, worauf man sich einlässt, was man persönlich will und wann gegebenenfalls der richtige Zeitpunkt ist seine Präferenzen in Richtung Familie zu verschieben.

Was war das Highlight in Ihrer bisherigen Karriere?
Da muss ich nicht lange überlegen! – Das Jahr in Südafrika.

Zunächst war ich sechs Monate bei einer Sportmarketing-Agentur im Bereich Beratung tätig und habe Top-Clubs aus der Premier Soccer League betreut, unter anderem Ajax Cape Town F.C. und Moroka Swallows. Der namhafteste Kunde auf Unternehmensseite, welchen wir im Bereich Sport-Sponsoring beraten haben, war Volkswagen South Africa. Eine weitere Business Unit der Agentur befasste sich mit der Platzierung eines Produktes für professionelle Spielanalysen in der Sub-Sahara Region Afrikas. Aktuell liefert amisco Africa Spielanalysen an eine Vielzahl von Fußballklubs und Nationalverbänden auf dem afrikanischen Kontinent.

Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Karriereweg vor?
Das ist schwer zu beantworten. Grundsätzlich kann ich mir vieles gut vorstellen. Für interessante Projekte und Vorhaben bin ich zugegebenermaßen relativ leicht zu begeistern. Fußball ist nach wie vor ein großer Traum. Grundsätzlich muss aber das Gesamtpaket stimmen. Darauf werde ich bei zukünftigen Entscheidungen besonderen Wert legen. Das habe ich mir als Prämisse gesetzt.

Vielen DANK für das Interview!

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