
Ich heiße Ingo Bartels und bin Inhaber der Sportmarketing-Agentur TalentEntdecker mit Sitz in Wolfsburg.
Was sind die Hauptaufgaben in Ihrem aktuellen Job? Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Typische Arbeitstage gibt es eigentlich nicht. Neben der Betreuung meiner Talente in allen Fragen rund um die Themen (Sport-) Marketing und Kommunikation geht es derzeit darum Sponsoren und Veranstalter zu identifizieren, die sich für meine Talente interessieren. Daneben bin ich gerade dabei meine Website zu aktualisieren und die Social Media Kanäle mit den wichtigsten Inhalten zu bespielen. Kürzlich hat auch die Anmeldephase für die 4. Ladies Division beim Beach-Soccer-Cup Tankumsee begonnen.
Welchen Karriereweg haben Sie eingeschlagen um dorthin zu kommen, wo Sie heute sind?
Zuerst einmal eine grundsolide Ausbildung als Speditionskaufmann (IHK). Danach Berufserfahrung, u.a. Volkswagen Navarra und Autostadt. Im Anschluss Sportmanagement an der FH Ostfalia studiert und als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. Parallel zum Studium und danach war ich u.a. bei Nike Deutschland, Avrett Free Ginsberg in New York City, Sportsgeist. In der Beratungsagentur half ich mit Porsche Design Sport zu launchen. Danach ging es in die Schweiz wo ich u.a. für Pelé Sports und Fair Trade Cashmere tätig war. Während dieser ganzen vielfältigen Aufgaben entstand immer mehr die Idee in einer eigenen Agentur etwas im Sport umzusetzen. Durch die Nähe zu Sportlern wuchs die Idee von TalentEntdecker immer weiter und konkretisierte sich schließlich im Sommer 2011.
Welche Fähigkeiten sind in Ihrem aktuellen Job gefragt?
Branchenkenntnis, Kommunikation, Überzeugungskraft, Spaß an der Arbeit und am Produkt
Der Job ist sehr vielfältig. Man muss schon Multi-Tasking an den Tag legen, denn es sind nicht nur die Aufgaben gefragt, die man vor sich hat, sondern auch die die plötzlich auflaufen. Aber aufgelistet würde ich sagen: strategische Planung, Verständnis von Sport als Arbeitsmarkt, Social Media, konzeptionelles Denken und Handeln, Weitblick, Durchhaltevermögen, Spaß am Sport, Umgang mit Menschen.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Sportmanager braucht?
Es kommt natürlich auf die konkrete Stellenbeschreibung an. Aber generell sollte ein Sportmanager sehr belastbar und flexibel sein. Viele Konzepte, die in der Schublade liegen, bleiben dort etwas länger wenn z.B. der Sportler nicht mehr am Leistungslimit ist. Das geht manchmal wirklich schnell, z.B. nach Verletzungen. Aber ich denke der Sportmanager hat das alles im Studium eingängig gelernt und im Job auch schnell erkannt, dass man montags zuerst in die Zeitung schaut ehe man seine geplanten Ideen kommuniziert.
Was war aus Ihrer Sicht die wichtigste Weichenstellung zu Beginn Ihrer Laufbahn?
Das ist ja jetzt schon über 15 Jahre her! Ich glaube wirklich, dass meine Ausbildung zum Speditionskaufmann mir viel gebracht hat und ich danach eigentlich wusste, dass ich noch mal studieren gehen möchte. Der Punkt an dem es Richtung Sport ging kam dann zwar unerwartet, aber als ich vom Studiengang in Salzgitter las, habe ich dafür meinen Job gekündigt.
Welche Tipps/Ratschläge würden Sie Kandidaten geben, die sich für eine Karriere im Sportmanagement interessieren?
Der wichtigste Tipp: Du musst dich für Sport brennend interessieren! Es gibt im Sport viele Jobs, die knochenhart sind, u.a. Veranstaltungsmanagement, Vereinsarbeit, nicht so gut vergütet werden wie in anderen Branchen. Es ist schon ein großer Teil Idealismus im Spiel wenn ich mich in den Sport wage. Ich komme aus Wolfsburg und da geht die Maße in die Automobilindustrie. Sich dann als Minderheit für etwas anderes zu entscheiden und dann noch Sport bedarf ein bisschen Mut und viel Argumentation. Wenn man aber selbst davon überzeugt ist, fallen einem sehr viele Gründe ein, im Sport zu arbeiten.
Was spricht für und was gegen einen Job im Sportbusiness?
Vorteile:
Du machst dein Hobby zum Beruf und musst vielleicht „11 Freunde“ beruflich lesen. Da gibt es sicherlich langweiligere Lektüren.
Nachteile:
Lange Arbeitszeiten und Wochenendeinsätze sind nichts Ungewöhnliches. Es kann auch vorkommen, und da spreche ich aus eigener Erfahrung, dass der Arbeitsplatz im 2 Jahres-Rhythmus wechselt, da brauchst du dann starken familiären Rückhalt.
Was war das Highlight in Ihrer bisherigen Karriere?
Als leidenschaftlicher (ehemaliger) Stürmer war es auf jeden Fall das persönliche Treffen mit Fußballlegende Pelé, den ich aufgrund meiner Tätigkeit bei Pelé Sports in Sao Paulo (Brasilien) kennen lernen durfte. Ansonsten bin ich sehr stolz darauf, dass ich seit 2014 den Top-Sprinter Sven Knipphals vom VfL Wolfsburg und die Rollstuhltennis-Spielerin Bianca Osterer (Nr. 13 der Welt) vom TC Sevelen, unter Vertrag genommen habe. Beide haben das große Ziel Olympische Spiele bzw. Paralympics in Rio de Janeiro (Brasilien).
Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Karriereweg vor?
Wenn alles gut läuft bleibe ich bei TalentEntdecker und entdecke weitere tolle Talente! Ich glaube, ich stehe erst noch am Anfang und habe viel Potenzial mit meinem Konzept Sportler aus allen Sportarten zu betreuen. Um das Wachstum jetzt zu forcieren suche ich auch einen Praktikanten, der mir bei der Sportlervermarktung hilft.
Vielen DANK für das Interview!