Was studierst du bzw. was hast du studiert?
Ich habe im Studiengang Dienstleistungs- und Marketingmanagement die Fachrichtung Sportmanagement und Eventmarketing studiert.
Warum gerade dieser Studiengang und diese Hochschule?
Dieser Studiengang…weil ich schon immer etwas „mit Veranstaltungen” machen wollte. Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung gemacht und war schon drei Jahre in dem Unternehmen tätig, in dem ich jetzt immer noch bin. Eigentlich hatte ich nie vor zu studieren, aber das Studium an der Berufsakademie hat mich dann doch „gelockt“. Ich wollte einfach den Bezug zur Praxis nicht verlieren und mit dem Wechsel von dreimonatigen Theorie und Praxis Phasen hatte ich immer die Chance an der Basis zu bleiben.
Riesa hat dann letztlich gepunktet, weil der Studiengang toll klang, weil die Entfernung nicht allzu weit von der Heimat war und weil es in Sachsen keine Studiengebühren gibt ;-).
Wie sah das Bewerbungs- und Auswahlverfahren aus?
Für die Bewerbung an einer Berufsakademie benötigt man einen Praxispartner, also ein Unternehmen, welches in der Zeit der Praxisphasen die zu vermittelnden Lerninhalte erfolgreich vermitteln kann. Bei der Berufsakademie sind viele Unternehmen gelistet, die jährlich Studenten suchen und einstellen. Mein Unternehmen war neu und musste den Anmeldeprozess komplett durchlaufen. D.h. wir haben uns ca. 1 Jahr vorher schon bei der BA beworben um Praxispartner zu werden, dann kamen zwei Professoren zu Besuch, die geschaut haben ob das Unternehmen als Praxispartner „taugt“ und schließlich wurden wir in die Liste der Praxispartner aufgenommen.
Meine Unterlagen waren natürlich auch wichtig, aber der Notendurchschnitt vom Abi ist eher unwichtig! Auf der Homepage der BA gibt es eine Menge Informationen zum Aufnahmeverfahren, aber grundsätzlich ist das alles ganz leicht, WENN man einen Praxispartner hat.
Was sind bzw. waren für dich die größten Hürden?
Große Hürde war immer das Zeitmanagement, denn ein duales Studium ist immer auch eine doppelte Belastung. Die Hochschule verlangt in der Zeit in der man in der Theorie ist 110 % und die Praxis lässt einen auch nie richtig los. Von Montag bis Freitag Uni, am Wochenende Referate vorbereiten aber auch noch Veranstaltungen vom Praxispartner durchführen.
In der Zeit der Praxis, also der „ganz normalen Arbeit“ mussten dann in jedem Semester Hausarbeiten geschrieben werden.
Grundsätzlich hat es immer alles funktioniert, aber gerade im Studiengang Sportmanagement und Eventmarketing sind die meisten Praxispartner nun einmal im Bereich der Veranstaltungen angesiedelt und diese finden zu 95% am Wochenende statt, zudem bedarf es einer großen Vor- und Nachbereitung. Da kann man auf wertvolle Arbeitskräfte nicht so einfach verzichten und der Theorieteil steht für den Moment hinten an.
Wie ist bzw. war das Studentenleben auf dem Campus?
Sehr ruhig. Riesa ist nur ein kleines Städtchen und auch die Akademie ist sehr überschaubar. Durch die unterschiedlichsten Studiengänge wie Maschinenbau, Labor- und Verfahrenstechnik, Biochemie, Handel…. prallen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Wir „Sport- und Eventler“ waren echte Exoten und wenn wir mal eine Campus Party organisiert haben, dann kamen auch alle anderen.
Durch unterschiedliche Vorlesungszeiten hat man leider nur den Kontakt in den jeweiligen Studiengängen pflegen können, aber das war ok. Durch angebotene Kursfahrten etc. herrschte ein freundliches Miteinander.
Die Mensa war super, vor allem das Team, jeden Tag ein Lächeln auf den Lippen und einen guten Spruch, das hat den Tag versüßt.
Wie ist bzw. war die Betreuung durch die Hochschule?
Sehr unterschiedlich. Das Problem lag an den Dozenten. Leider habe ich in einem „Umbruch“ Jahr angefangen zu studieren. Wir waren der erste Jahrgang nach dem neuem Bachelor System, aber vieles lief noch wie vorher im Diplom Studiengang. Klar!
Zudem hat sich eine neue Situation auf der Leitungsebene ergeben und mit dem neuen Studienrichtungsleiter gingen viele nicht konform. Es wurden teilweise Dozenten eingestellt die zwar aus der Praxis kommen, aber denen die nötige Pädagogik fehlte. Und natürlich dadurch, dass viele ihr eigenes Unternehmen hatten, kam die Betreuung der Studenten oft zu kurz.
Was würdest du an deinem Studium und deiner Hochschule besonders positiv hervorheben?
An dem Studium die Mischung aus Theorie und Praxis. Drei Jahre nur Theorie, dafür bin ich nicht der Mensch, wenn man einen Praxispartner hat, kann man sich ausprobieren und die Sachen aus der Theorie sofort umsetzen, nicht erst nach Ende des Studiums. Es ist also alles ziemlich praxisnah und man lernt auch schnell was in der Praxis umzusetzen geht und was Theorie bleibt.
An der Hochschule, die Studenten die man kennenlernt, aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen. Daraus entstehen gerade für die berufliche Zukunft tolle Netzwerke, die sich prima nutzen lassen.
Was würdest du an deinem Studium und deiner Hochschule eher als problematisch bezeichnen?
Problematisch nicht, aber schade….dass die meisten Studenten aus der Region kommen, Dresden, Leipzig, Riesa…jeder zweite Student fährt nach der Uni nach Hause, so kommt natürlich kein richtiges Studentenleben auf.
Problematisch waren für unseren Jahrgang auch die ständig wechselnden Dozenten, vor allem die Qualität derer. Dies sollte sich aber mittlerweile eingepegelt haben.
Welche Tipps kannst du zukünftigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Überlegt euch den Praxispartner gut, auch wenn das Studium toll und einladend klingt, so verbringt man doch die Hälfte des Studiums in der Praxis. Und diese sollte euch Spaß machen und zum Studiengang passen, denn nur so nehmt ihr auch aus der Theorie ganz viel für eure Praxis und somit für euch persönlich mit!
Kannst du das Studium und die Hochschule weiterempfehlen?
Das kommt auf die Person an. Ich kann nicht pauschal sagen, dass ich es jedem weiterempfehlen kann. Durch die Doppelbelastung von Studium und Arbeit muss man schon belastbar, ehrgeizig,… sein, aber gerade das ist ja auch das tolle für junge Menschen, sich gleich auszuprobieren – sofern man keine Firma hat, in der man drei Jahre nur kopieren und Kaffee kochen darf.
Ich habe vor Beginn meines Studiums eine Ausbildung absolviert und war sehr froh diese Grundlagen zu haben, denn die Dozenten haben schon einiges vorausgesetzt, was man beim Abitur nicht hatte.
Das BA Studium ist im Gegensatz zu einem „normalen“ Studium mit „37“ Nebenjobs nebenbei um sich einigermaßen über Wasser zu halten eine tolle Alternative. Man erhält eine Ausbildungsvergütung, wird behandelt wie ein Student und hat nach drei Jahren seinen Bachelor inklusive Erfahrungen in der Branche, in der man tatsächlich tätig sein möchte!
Vielen Dank für das Interview